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Im Betrieblichen Gesundheitswesen (BGM) spricht man von 4 psychosomatischen Prozessen: Burn-Out, Stress, Gesundheit und Resilienz.
Das Thema Resilienz, kurz umschrieben mit Widerstandsfähigkeit, habe ich in einem anderen Blog-Post ausführlich beschrieben. Resilienz wird immer dann ein Thema, wenn wir gestresst sind. Wenn wir gesund sind, passt sich unser Körper an. Mit ausreichend Pausen, werden wir sogar stärker und profitieren von Stress. Wenn wir allerdings dauerhaft zu viel Stress erfahren, drohen wir auszubrennen. Unser System bricht zusammen, man spricht von Burnout. Balance in Bezug auf Stress und Entspannung ist also letztendlich essentiell für unsere Gesundheit.
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Im folgenden gehe ich etwas näher auf die Begriffe Stress, Burnout und Gesundheit ein. Resilienz ist also unsere Fähigkeit mit Veränderungen, innerem und äußeren Störungen, sogenannten Stressoren umzugehen. Solche Stressoren, oder Stressfaktoren sind beispielsweise:
- Zeitmangel und Termindruck
- Lärm
- Schlafmangel oder Schlafentzug
- Schichtarbeit (bewirkt eine Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus und gesundheitliche Probleme)
- Reizüberflutung
- soziale Isolation, Verachtung oder Vernachlässigung
- zu große Verantwortung, Überforderung
- Geldmangel, Armut, zu hohe Schulden
- Mobbing am Arbeitsplatz, im Alltag, in der Schule
- fehlende Gestaltungsmöglichkeiten / mangelndes Interesse am Beruf und in der Freizeit
- Angst – zum Beispiel, Angst nicht zu genügen (Versagensangst) oder Angst vor Gewalt
- Perfektionismus (überhöhte Ansprüche an sich selbst und an andere)
- ständiger Streit oder schwelende Konflikte in Familie oder Beziehungen
Das Wort Stress kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt “Druck” oder “Anspannung”. Der Begriff wurde erstmals 1914 von Walter Cannon in Bezug auf Alarmsituationen erwähnt, um Flucht- oder Kampf-Reaktionen von zu beschreiben. Hans Seyle definierte Stress 1936 als körperlichen Zustand unter Belastung.
So beschreibt Stress also unsere durch Stressoren (innere und äußere Reize) hervorgerufenen psychische (geistigen) und physische (körperlichen) Reaktionen, die uns aber auch zur Bewältigung besonderer Anforderungen befähigen.
Stress wirkt in 4 Hauptbereichen: psychosomatische Symptome, emotionale Signale, Individuelles Verhalten und Sozialverhalten.
Wenn wir unter Stress stehen priorisiert unser Gehirn schematische Entscheidungsmuster des Stammhirns. Es wird das Nebennierenhormon Adrenalin ausgeschüttet, so dass in unser Körper in Alarmbereitschaft versetzt wird. Unser Blutdruck, Blutzuckerspiegel und letztlich unser gesamter Muskeltonus werden erhöht.
Das Problem dieser Überlebensstrategien unseres Körpers um auf vorwiegende sehr physische Gefahren zu reagieren geht bei den meisten der oben genannten Stressoren in unserer Gesellschaft ins Leere. Wir werden ständig gereizt und gestresst, aber geben uns keine Chance zur Entspannung und Regeneration.
Letztendlich hängt aber unsere Reaktion immer davon ab, wie wir den Stress persönlich empfinden. Ein Beispiel: Peter hält sehr gerne vor 50 Menschen einen Vortrag. Michael dagegen empfindet nackte Angst bei der bloßen Vorstellung einer solchen Situation. Während Peter von der Situation zwar gefordert wird und vielleicht auch etwas nervös ist, lernt sein Körper und Geist von der Situation, er geniesst sie sogar. Man spricht von positivem Stress oder Eustress. Michael dagegen empfindet Distress, er leidet unter der Situation, hat Angst, kann vor Aufregung nicht mehr schlafen und bekommt womöglich bei seinem Vortrag kein Wort heraus.
Emfinden wir zulange zuviel Distress, setzten sich die negativen Auswirkungen in unserem Körper fest, in Form von Krankheiten oder einem Burnout.
Burn-Out heisst übersetzt “Ausbrennen” und verläuft typischerweise in 3 Phasen:
- Überengagement,
- Frustration,
- Erschöpfung
Ein Burn-out-Syndrom ist also eine geistige und körperliche Erschöpfungsreaktion auf stetige Überlastung. Hauptkennzeichen eines Burn-outs sind neben Erschöpfung auch ein Gefühl der Entfremdung von den täglichen Aufgaben sowie eine verringerte Leistungsfähigkeit.
Häufige Ursachen sind oft dauerhafte Überforderung im Beruf, ständiger Zeitdruck, oder starke Konflikte mit Kollegen oder Vorgesetzten. Ein weiterer Grund kann extreme Einsatzbereitschaft sein, die zur Vernachlässigung eigener Bedürfnisse führt.
Oft kündigt sich ein drohender Burnout nur schleichend an, kann aber durchaus Stadien erreichen, die sich beispielsweise zeigen durch…
- innere Leere und verzweifelte Versuche, diese Gefühle durch Überreaktionen (beispielsweise durch Sexualität, Essgewohnheiten oder Drogen)
- Depression mit Symptomen wie Gleichgültigkeit, Hoffnungslosigkeit, Erschöpfung, Perspektivlosigkeit
- Suizidgedanken, physischer und/oder mentaler Zusammenbruch
Einen Burn-Out zu behandeln ist sehr zeitaufwändig. Oft muss die betreffende Person vom Arzt aus dem Berufsleben genommen werden, fällt für Monate aus und kann nur langsam wieder an einen normalen Arbeitsalltag herangeführt werden.
Deshalb ist das betriebliche Gesundheitswesen in Unternehmen schon aus Kostengründen sehr an Vorsorge und Prävention in Bezug auf Stress und Burn-Out interessiert.
Gesundheit wurde 1946 von der WHO als ein Zustand vollkommenen körperlichen, psychischen und sozialen Wohlbefindens definiert – also nicht allein als das Fehlen von Krankheit und Gebrechen.
In den 70er/80er Jahren definierte Aaron Antonovsky definiert den Begriff der Salutogenese: (Lat. salus für Gesundheit; lat. genese für Wohlbefinden von Ursprung/Entstehung aus). Zunächst wurde er begrifflich für die Gesundheit von Frauen, dann in Familien und schliesslich auch im Beruf genutzt. Internationale Arbeitsgruppen haben Qualitätskriterien für salutogenetisch orientierte Arbeit in Qualitätszirkeln festgelegt, die in Deutschland seit 2003 gelten. Der Salutogenetische Fokus im Gesundheitswesen fokussiert beispielsweise auf attraktive Gesundheitsziele und die Identifikation nötiger Ressourcen, versucht systemisch, prozess- und lösungs- orieriert zu sein und geht davon aus, dass der Mensch eine großes Selbstheilungs-Potential besitzt.
Gesundheit ist also das Ziel, welches durch sinnvollen Umgang mit Stress und gefördert werden kann. Es geht dabei um eine sinnvolle Balance von Anspannung und Entspannung.
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